Der Gesangverein „Eintracht“ Freienfels wurde von dem damaligen Lehrer Philipp Wengenroth ins Leben gerufen, welcher 22 Sänger zählte.
Zu den Gründern gehörten:
Klein, Philipp-Heinrich; Dorn, Ludwig; Erbe, Philipp-Ludwig; Hardt, Johann-Heinrich: Schmidt, Heinrich; Erbe, Philipp-Wilhelm; Dienst, Johann-Christian; Demmer, Philipp; Friedrich, Christian; Klein, Konrad-Philipp; Schäfer, Philipp; Hardt, Philipp; Cromm, Johann; Demmer, Philipp-Konrad; Hirschhäuser, Ludwig; Ochs, Philipp-Johann; Cromm, Johann-Ludwig; Legner, Johann; Demmer, Philipp-Friedrich; Klein, Ludwig; Wick, Johannes; Erbe, Philipp.
Im Jahre 1864 starb der sangesfreudige Lehrer Philipp Wengenroth, in Freienfels, wo er auch seine letzte Ruhestätte fand. Alsdann übernahm im Jahre 1864 Lehrer Völpel den Dirigentenstab und leitete den Verein bis zum Jahre 1884 wo er in den Ruhestand ging. Im Jahre 1864 wurde die erste Fahne angeschafft, die in der nassauischen Farbe gehalten war, welche die eine Seite in blau und die andere in orange mit einer Lyra bestickt war. Schon im Jahre 1877 als das nassauer Land nicht mehr bestand wurde eine andere Fahne angeschafft, die dann als Wappen die Burgruine Freienfels trug. Mitte der achtziger Jahre wo der Verein ohne Dirigent war, wurde der Verein von dem Musiker Fritz Müller aus Aulenhausen übernommen. Dieser wußte auf besondere Art die Sänger zu den Übungsstunden herbeizuholen. Er brachte seine Trompete mit, und als er von Aulenhausen kommend das Dorf erreicht hatte gab er durch Trompetensignale seine Anwesenheit bekannt, die so lauteten: "Der Fritz es do, der Fritz es do". Als nun im Jahre 1893 ein Lehrerwechsel stattfand übernahm Lehrer Hermann Schloßer den Dirigentenstab. Der Verein gehörte damals dem Lahntal-Sängerbund an, wo im Jahre 1897 oberhalb der Schule ein Sängerfest abgehalten wurde, wobei ein Massenchorsingen stattfand. Als Massenchor wurde das Volkslied ,,Dein Gedenk ich" - Volkslied von der Lahn, von W. Schmidt, Wetzlar gesungen. In demselben Jahre wurde als Vorsitzender der Schuhmacher Hermann Demmer gewählt. Er übte das Amt als Vorsitzender 40 Jahre, bis zum Jahre 1937 aus.
Anfang 1900 bildete man neben dem Männergesangverein auch gleichzeitig einen gemischten Chor, welcher hauptsächlich bei kirchlichen Veranstaltungen teilnahm. 1912 ging man dazu eine neue Fahne für den Verein anzuschaffen. Von einer größeren Feier wurde damals Abstand genommen. Die Fahnenweihe wurde im kleineren Rahmen in der Burgruine durchgeführt. Die von der Coburger Fahnenfabrik gelieferte Fahne trägt als Wappen ebenfalls die Burgruir.re. Diese Fahne ist noch heute das Banner des Vereins. Die Anschaffung wurde durch eine Sammlung unter der Bürgerschaft von Freienfels möglich gemacht. Der Gesangverein nahm im Jahre 1912 unter Leitung von Lehrer Schlosser an einem in Laubuseschbach durchgeführten Gesangwettstreit mit 28 Sängern teil. 1913 wurde Lehrer Schloßer nach Lorsbach versetzt, als Nachfolger kam Lehrer Nikolaus, welcher auch dann den Gesangverein übernahm. Von Ausbruch des 1. Weltkrieges ruhte der Verein bis zum Jahre 1919. Drei aktive Sänger kehrten aus dem 1. Weltkrieg nicht mehr zurück.
Schon Ende 1919 scharte man sich wieder zusammen und der Verein bekam wieder neuen Aufschwung durch Beitritt einer Anzahl junger Sänger. Es wurden in den folgenden Jahren Liederabende und Theateraufführungen durchgeführt und bei jeder sich bietenden Gelegenheit hat der Verein sich in den Dienst der Gemeinschaft gestellt. Das Jahr 1934 war für den Gesangverein ein Jubiläumsjahr. 75 Jahre hat der Verein bestanden, welches am 21. u. 22. Mai festlich begangen wurde. Dem Gesangverein wurde aus diesem Anlaß die Zelterplakette für 75-jähriges Bestehen verliehen. Gleichzeitig wurde dem damaligen Vorsitzenden Herrmann Demmer für 50-jährige aktive Tätigkeit als Sänger die goldene Sängernadel, außerdem für 40-jährige Mitgliedschaft den Sängern Wilhelm Demmer und Wilhelm Ochs verliehen.
Unser langjähriger Vereinsvorsitzender Hermann Demmer legte im Jahr 1937 aus Altersgründen den Vorsitz nieder. An seine Stelle wurde das Vereinsmitglied Albert Klein gewählt. Gleichzeitig legte auch Lehrer Nikolaus den Dirigentenstab nieder. An seine Stelle trat Gustav Schäfer aus Kubach als Dirigent. Der Verein nahm in den kommenden Jahren an den Wertungssingen in Kubach und Laubuseschbach teil. Als der 2. Weltkrieg ausbrach ruhte jede Tätigkeit. Einige Sänger kehrten nicht mehr aus dem 2. Weltkrieg zurck.
Im Jahre 1948 scharten sich die Sänger wieder zusammen und riefen den Verein wieder ins Leben. Als Dirigent übernahm Hermann Pfarr, Weilburg den Verein. In den kommenden Jahren wurden verschiedene Burgfeste mit Sängertreffen durchgeführt die überall großen Anklang fanden und Gäste aus weiter Ferne anlockten. In den Jahren 1951, 52 und 1954 nahm der Verein an den Wertungssingen in Dietenhausen, Kubach und Weilmünster teil, Chorleiter Hermann Pfarr legte Ende 1952 den Dirigentenstab in Folge seines hohen Alters ab. An seine Stelle trat der Dirigent Herbert Schilling aus Weilburg. Im Jahre 1954 übernahm den ersten Vorsitz der aktive Sänger Friedrich Hardt. Infolge einer Dirigentenkrise im Jahre 1958 in die der Verein gekommen war, erklärte sich Chorleiter Helmut Clees aus Aulenhausen bereit den Verein bis auf Weiteres zu führen.
100 Jahre hat der Gesangverein "Eintracht" Kulturarbeit geleistet. 100 Jahre hat er das deutsche Lied gefördert, die Geselligkeit gepflegt und im Mittelpunkt unseres heimatlichen Lebens gestanden. Der 100. Geburtstag des Vereins wird mit einem Heimattreffen in der Zeit vom 20. bis 22. Juni 1959 auf dem neuhergerichteten Festplatz hinter dem Dorf festlich begangen.
Quelle: Festschrift zum 100 jährigen Jubiläum des MGV „Eintracht“ Freienfels vom 20. – 22. Juni 1959