In einer Zeit, in der die Landjugend nur die Möglichkeit hatte Fußball zu spielen, trafen sich 10 junge Freienfelser zum ersten offiziellen Kegeln. Es waren:
Hans Baumann, Richard Fritzen, Horst Heil, Karl Heil, Helmut Medenbach, Edgar Mück, Manfred Saam, Helmut Schäfer, Heinz Schnabel und Karl Schuster.
Gekegelt wurde zum ersten Male am Sonntag, den 31.07.1957, auf der alten Kegelbahn im Hause Krekel in Weinbach. Im Winter war die Bahn mit einem Sägemehlofen nur schwer zu heizen. Auch mit dem späteren Ölofen wurde es auf der Bahn erst gemütlich, wenn wir bald nach Hause fuhren. Die Kugeln liefen außerhalb der Bahn durch Eis und Schnee und waren dementsprechend feucht und glatt. Für Bahnmiete zahlten wir 2,50 DM.
Am 07.12.1957 wurde erstmals ein ehrenamtlicher Vorstand gewählt:
- Vorsitzender: Richard Fritzen
- Stellvertreter: Helmut Medenbach
- Kassierer: Willi Verclas
- Stellvertreter: Manfred Saam
- Kassenprüfer: Edgar Mück und Horst Heil
Der Rest bildete den Festausschuß.
Schon frühzeitig haben wir Spielregeln und eine Satzung beschlossen, die sich bis heute bewährt hat.
Personell gab es in den ersten Jahren einige Veränderungen. Karl und Horst Heil, Hans Baumann, Helmut Schäfer und Karl Schuster schieden aus. Willi Verclas (1957), Roland Fritzen (1961), Heinz Stadtel (1966), Heinrich Zimmermann und Manfred Würges (beide 1971) kamen hinzu. 1965 kam der einzige Auswärtige, Kurt Wagner aus Weinbach zu uns, der im Juli 1971 aus beruflichen Gründen wieder ausschied.
Drei Jahre konnten wir mit dieser harmonierenden Mannschaft den Kegelsport ausüben, bis das Schicksal zuschlug. Roland Fritzen, einer der jüngsten, starb am 06. Nov. 1974 an Leukämie. Das hat uns alle sehr getroffen. Seine gute Laune und seine festen Würfe werden uns immer in Erinnerung bleiben.
Nach seiner Rückkehr aus Langen in die Heimat, kam Manfred Saam 1979 wieder zum Kegelclub zurück. Im Januar 1981 kam Dieter Wick als neues Mitglied hinzu.
In dieser personell bestens harmonierenden Zusammensetzung erlebten wir unendlich viele, schöne, lustige Kegelabende. Alle waren mit großer Begeisterung dabei, und wer fehlte hatte einen triftigen Grund.
Zwanzig Jahre nach dem schmerzlichen Verlust unseres Kegelbruders Roland, wurden wir erneut vom Schicksal getroffen. Unser langjähriger Kassierer Manfred Saam starb 1994, zwei Wochen nach dem letzten Kegelabend. Er war ein überaus sympathischer, immer bestens gelaunter Kamerad, den wir alle sehr vermissen.
Mit Peter Eichert, Armin Lehwalder und Rolf von Trapp konnten wir drei neue Mitglieder gewinnen, die seit Oktober 1995 mit uns kegeln und bestens mit den "Alten" harmonieren.
Während unseres Bestehens haben wir einige Male die Bahn gewechselt. Bis 1961 kegelten wir im Hause Krekel. Ab 1962 waren wir auf der Bahn Hederich und weil es immer schwieriger wurde, einen Aufsteller zu finden, gingen wir im Juli 1963 wieder zu Krekel auf die neue, vollautomatische Kegelbahn. Mit der Familie Krekel erlebten wir eine schöne Zeit. Dann kamen viele Pächter und mit Ihnen die Probleme, weil sie die Bahn nicht in Ordnung hielten. Es gab bei Pächterwechsel Wochen, wo wir nicht kegeln konnten. Manchmal besorgten wir uns den Schlüssel von der Bahn, um nur kegeln zu können. Bier brachten wir mit. Nachdem Max, der letzte der damaligen Pächter, überraschend aufgegeben hatte, gab es für uns im Gasthaus Krekel keine Bleibe mehr. Fortan kegeln wir im Gasthaus Hederich und fühlen uns dort sehr wohl. Es wäre zu wünschen, daß wir dort noch viele Jahre von Hannelore betreut werden.
Schon nach einem Jahr des Bestehens haben wir Clubkämpfe gegen benachbarte Clubs bestritten. Zu den Clubs in Aumenau, Weinbach, Barig, Merenberg, Weilmünster, Weilburg, Ansbach und Lindenholzhausen, hatten wir beste Kontakte und haben viele nette Abende gehabt. Dank einer guten Leistung konnten wir viele Spiele gewinnen, aber noch mehr wert waren die Kontakte zu den Keglern, die in vielen Fällen noch heute bestehen. Leider existieren die meisten Clubs heute nicht mehr.
Zum 20. Jubiläum hatten wir mit nur 9 Mitgliedern und unseren Angehörigen ein Sommernachtsfest in der Freienfelser Burgruine veranstaltet. Mit unendlicher Mühe haben wir damals die zum Teil heute noch genutzten Plangestelle errichtet, um den Besuchern einen Wetterschutz bieten zu können. Die Freienfelser Chöre und die Gymnastikgruppe Weinbach wirkten bei der Gestaltung mit, und viele unserer befreundeten Kegelclubs waren gekommen. Es war ein schöner, aber hartumkämpfter Erfolg.
Auch zum 25. Jubiläum veranstalteten wir wieder ein Sommernachtsfest in der Burg, zu der sogar eine Abordnung aus Freienfels in Bayern zu Gast war. Das Wetter war nicht gut. Von Anbeginn regnete es, und trotzdem halfen die Freienfelser Chöre bei der Gestaltung trotz Regen tapfer mit.
Das 40. Jubiläum wurde, dem Alter angemessen, in Ruhe mit unseren Angehörigen auf dem Grillplatz veranstaltet.
Die Reisen, die wir im Laufe der Jahre unternommen hatten, waren immer Höhepunkte des Jahres.
Als Junggesellen fuhren wir an die Mosel, Ahr und nach Rüdesheim, was sehr anstrengend, aber lustig war. Später fuhren wir dann mit Damenbegleitung, was auch seinen Reiz hatte. So kamen wir per Flugzeug nach Berlin, mit dem Zug nach Wien, dann mit Bussen nach Paris, Prag, Zürich, Avignon, Nordfriesland, in die Toscana, ins Stubaital, per Finjet nach Helsinki, nach Mallorca und an den Plattensee. Die längste Busreise führte uns über Sofia, Belgrad nach Istanbul.
Willi Verclas hat von diesen Fahrten ein Diaarchiv angelegt und es macht großen Spaß, diese Bilder nach Jahren wieder anzusehen.
Ohne Frauen geht es regelmäßig zum Vatertag auf Tour, in die nähere Umgebung, zum Mittagessen, mit anschließendem Kegeln. In den allermeisten Fällen sind wir wohlbehalten nach Hause gekommen.
Dank einem hervorragenden Verständnis untereinander haben wir in den Jahren unseres Bestehens eine wunderschöne Zeit erlebt. Auch eine maßvolle Preisgestaltung und der Verzicht auf scharfe Getränke haben dazu beigetragen.
Wenn unsere Gesundheit es erlaubt, möchten wir gerne noch einige Jahre in dieser angenehmen Atmosphäre dem Kegelsport treu bleiben.
Richard Fritzen, Jahresrückblick Freienfels 1998