Die Freienfelser Jagdgenossenschaft lud ein
Seit mehr als drei Jahrzehnten fand wieder eine Grenzwanderung durch die Gemarkung Freienfels statt, wobei am 02.01.1999 die südliche Route Friedhof, Jungewald, Sauwasen, Hammerod (Grillhütte) gewandert wurde.
Mit einem Grenzbegang wollte die Jagdgenossenschaft den Freienfelser Einwohnern den Verlauf der alten Gemarkungsgrenze näherbringen. Erfreulicher Weise folgten der Einladung über 100 Interessierte, sogar von Nachbargemeinden.
Für die sachkundige Führung stellte sich Forstoberinspektor Gerhard Horn spontan zur Verfügung. Er vermittelte mit seinen Vorträgen nicht nur den Grenzverlauf, sondern erläuterte auch die Forstwirtschaft anhand praktischer Beispiele. Daß diese Erläuterungen für alle Teilnehmer interessant waren, zeigte die auffällige Ruhe der Zuhörer. Es wurde nicht nur vermittelt, daß im deutschen Forst nicht mehr Holz eingeschlagen wird, wie jährlich an Holzzuwachs stattfindet, sondern auch die Bewirtschaftungsweise im Fichten-, Douglasien- und Buchenbestand.
Um alljährlich die Grenzen neu festzulegen und zu bestätigen, führte man den sogenannten „Grenz- und Weidegang“ durch, an dem sich die Gemeindekörperschaften, die Bürger und auch die Jugend beteiligten.
Grenzstreitigkeiten waren besonders im 16. u. 17. Jahrhundert häufig, da die Gemarkungsgrenzen im allgemeinen durch natürliche Grenzen markiert waren. Dazu gehörten z.B. Waldschneisen, Flüsse, Bäche, Quellen, Bäume, Täler, Wiesen usw. mit ihren allseits bekannten Gemarkungs- und Flurnamen.
Erst gegen Ende des 17. Jahrhunderts begann sich vereinzelt eine gezeichnete Darstellung zur Festlegung der Grenzen durchzusetzen.¹
Nach einer fast dreistündigen Wanderung mit Zwischenstop endete diese auf der Grillhütte. Hier wurde den Wanderern deftige Erbsensuppe mit Würstchen und Gegrilltes kostenlos serviert. Die von zwei „Neufreienfelsern“ generalüberholte Feldküche des Heimat- und Verschönerungsvereins bestand an diesem wunderschönen Tag seine Feuertaufe.
¹ Quelle: Albert Baumann – „Freienfels“
B.F., R.R., SCH