Seit Menschengedenken sind Brände entstanden, die großen Schaden an persönlichem und Allgemeingut anrichteten. Es war Pflicht eines jeden rüstigen Mannes bei Ausbruch eines Brandes an der Brandstelle zu erscheinen um den Brand zu bekämpfen.
Die Löscharbeiten gestalteten sich mit den vorhandenen und sehr primitiven Löschgeräten sehr schwierig. Für unseren Ort traf dies besonders zu. Infolge der Höhenlage konnte man das Wasser der vorbeifließenden Weil nicht für Löscharbeiten nutzen. Man war auf die vorhandenen Dorfbrunnen und später auf die im Jahre 1897 erbaute Wasserleitung angewiesen.
Bei einem im Jahre 1919 entstandenen Dachstuhlbrand waren die Wasservorräte des Hochbehälters schnell verbraucht. Jetzt musste das Löschwasser mühevoll aus dem Dorfbrunnen in Eimern „durch der Hände lange Kette" herbeigebracht und in die vorhandene Saug- und Druckspritze eingefüllt werden.
Im folgenden Jahr entstand ein Brand in einer Maschinenreparaturwerkstatt. Die Brandbekämpfung war aussichtslos, da starker Frost die Wasserzufuhr aus dem Weinbach unmöglich machte. Die Werkstatt brannte völlig aus.
Im Jahr 1933 geriet eine Scheune durch Blitzschlag in Brand. Die Brandbekämpfung wurde mit den vorhandenen Löschgeräten aufgenommen. Es wurden die Nachbarwehren Weinbach, Weilburg, Kubach und Edelsberg alarmiert. Die Freiwillige Feuerwehr von Weinbach traf als erste ein. Sie wurde an der Weil eingesetzt und pumpte mit ihrer Motorspritze das Wasser zur Brandstelle. Es war ein Höhenunterschied von fast 70 Meter zu überwinden. Mit zwei Strahlrohren konnte der Brand unter Kontrolle gebracht und die Nachbargebäude vor dem Feuer bewahrt werden.
Durch die aus der zurückliegenden Zeit gesammelten Erkenntnisse kam man zu der Überzeugung, dass man mit geschulten Leuten und modernen Löschgeräten einen Brand wirkungsvoller bekämpfen kann.
Am 7. Februar 1934 wurden alle männlichen Bewohner des Dorfes zur Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr in die Gastwirtschaft Klein eingeladen. Der damalige Kreisbrandmeister Moser hielt einen Vortrag über die Aufgaben der Freiwilligen Feuerwehr und betonte, dass es Pflicht eines Jeden sei, das Volksvermögen vor Schäden zu schützen. Auf einer in Umlauf gesetzten Liste erklärten 30 der Anwesenden ihren Beitritt zur Freiwilligen Feuerwehr.
Dem ersten Vorstand gehörten an:
- Albert Klein Ortsbrandmeister
- Georg Nikolaus stellv. Ortsbrandmeister
- Rudolf Schmidt Schriftführer
- Friedrich Hard Kassierer
- Willi Nickel Gerätewart
Noch im selben Jahr nahm der Ortsbrandmeister an einem Lehrgang bei der Berufsfeuerwehr in Wiesbaden teil. Später nahm er noch an einem Lehrgang bei der Provinzial-Feuerwehrschule in Kassel teil.
Im Jahr 1938 wurde eine Motorspritze TS 4/4 DKW Flader mit TSA angeschafft. Sie wurde durch Mittel und Beihilfen von der Nass. Brandversicherung und anderen Stellen mitfinanziert.
Da die Gemeinde die Verbesserung der Feuerlöscheinrichtungen sehr unterstützte, hatte man bei Ausbruch des Krieges ca. 350 m Schlauchmaterial. Infolge des Krieges war eine Anzahl von Feuerwehrmännern zum Wehrdienst eingezogen worden und der Feuerschutz war nicht mehr voll und ganz gewährleistet. Man entschloss sich junge Mädchen und Frauen im Feuerwehrdienst auszubilden.
Bis kurz vor Kriegsende kam die Feuerwehr nicht zum Einsatz. Kurz vor Ende des Krieges wurde durch Tiefflieger eine Scheune in Brand geschossen. Zur Brandbekämpfung kamen neben der hiesigen Wehr auch Nachbarwehren. Da genügend Löschwasser vorhanden war, konnten die angrenzenden Gebäude vor Schaden bewahrt werden.
Im Jahre 1945 übernahm Hermann Klein als Ortsbrandmeister die Freiwillige Feuerwehr.
Da viele der aktiven Feuerwehrmänner nicht aus dem Kriege zurückkehrten, musste die Feuerwehr durch Neuzugänge wieder aufgefrischt werden.
Durch eifriges Üben mit Maschinen und Geräten, sowie Alarm- und Nachtübungen entwickelte sich im Laufe der Jahre wieder eine schlagkräftige Wehr.
Im Jahre 1953 kam die Freiwillige Feuerwehr Freienfels bei einem Brand in Edelsberg zum Einsatz. Die Wehr aus Freienfels erschien als erste Nachbarwehr an der Brandstelle und konnte durch schnelles und umsichtiges Eingreifen den Brand unter Kontrolle bringen. Für diesen Einsatz wurde der Wehr von Freienfels eine Prämie zugesprochen.
Im Jahre 1958 trat der Ortsbrandmeister Hermann Klein aus Altersgründen von der Führung der Wehr zurück. Karl Zimmermann übernahm ab diesem Zeitpunkt als Ortsbrandmeister die Führung der Wehr.
Durch die starke Bautätigkeit in den Nachkriegsjahren dehnten sich die bebauten Ortsteile immer mehr über die Hänge unseres Berges aus, und die Entfernungen der letzten Wohnhäuser zu den Wasserentnahmestellen wurden immer größer. Es erwies sich bei Übungen, dass die alte Motorspritze TS 4 zu schwach war. Im Jahre 1961 entschloss sich die Gemeindevertretung zum Ankauf einer neuen Motorspritze TS 8/8 VW Koebe mit TSA.
Um den Leistungsstand zu prüfen und Gemeinschaftsarbeit zu leisten nahm die Wehr an verschiedenen Veranstaltungen teil. Bei den Bezirksübungen in Edelsberg, Bermbach und Fürfurt wurden zusammen mit anderen Wehren angenommene Brände bekämpft.
Bei dem im Jahre 1964 durchgeführten Leistungswettkampf des Feuerwehrkreises Oberlahn konnte die Wehr in der Gruppe B den 5.Platz erringen. Aufgrund des errungenen 5. Platzes bekam die Wehr einen Preis im Werte von DM 50,- als Anerkennung von der Gemeinde.
Um die Wehr beweglicher und schlagkräftiger zu machen, wurde von der Gemeinde im Jahre 1965 ein Motorfahrzeug gekauft. Von den Feuerwehrmännern wurde dasselbe in freiwilliger Arbeitsleistung zum LF umgebaut. Bei den in im Jahre 1966 im Aumenau durchgeführten Wettkämpfen der Gruppe A belegte die Wehr einen guten Platz.
(Quelle: Freiwillige Feuerwehr Freienfels, Festschrift zum Kreisfeuerwehrverbandstag Oberlahn, am 3., 4. und 5. Juni 1967)